In der vorliegenden Studie wurden mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen die Gehirne von insgesamt 43 Probanden untersucht. 22 von diesen waren Raucher, wohingegen die restlichen 21 Personen noch nie in ihrem Leben geraucht hatten. Die Messungen wurden an der PTB Berlin durchgeführt. Anschließend wurden die hochaufgelösten dreidimensionalen Bilder der Gehirnstruktur an der Charité ausgewertet. Mittels eines speziellen Auswertungsverfahrens konnte hier die individuelle Dicke des medialen orbitofrontalen Cortex bestimmt werden. Der Vergleich der Daten von Rauchern und Niemalsrauchern zeigte einen signifikanten Unterschied hinsichtlich der durchschnittlichen Dicke. Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler fest, dass die Dicke dieser Region umso geringer war, je größer der täglichen Zigarettenkonsum war und je länger die Probanden in ihrem Leben geraucht hatten.
Ob diese Veränderung des Gehirns auf das Rauchen zurückzuführen ist, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Dass Nikotin die Entwicklung des Gehirns beeinflusst und Nervenzellen schädigt, haben vorangegangene Studien gezeigt. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die verminderte Dicke des medialen orbitofrontalen Cortex schon vorhanden war bevor die Probanden zu rauchen begonnen haben. Somit kann es sich hierbei auch um eine Prädisposition handeln, die eine genetisch bedingte Anlage für die Nikotinsucht darstellen. Eine zukünftige Herausforderung der Wissenschaftler wird es sein, herauszufinden ob die Gehirnstruktur eine Folge oder eine Ursache der Nikotinsucht ist.
Originalveröffentlichung:
Kühn, S.; Schubert, F.; Gallinat, J.: Reduced thickness in medial orbitofrontal cortex in smokers. Biological Psychiatry, 2010 Sept 25 (Epub ahead of print) http://idw-online.de/pages/de/news389669
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